Basisdaten
1) Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
2) Landkreis: Nordwestmecklenburg
3) Koordinaten: 53° 52' N, 11° 37' O
Bildquelle: http://maps.google.de
Geographie
Der Bunker von Zurow liegt im Übergangsbereich vom Hügelland östlich der Wismarer Bucht zum äußersten Nordwesten der Sternberger Seenplatte.
Bildquelle: http://maps.google.de
Verkehrsanbindung
Durch die Lage von Zurow an der Bundesautobahn A 20 mit direkter Autobahnabfahrt ist der
Bunker an das überregionale Straßennetz angeschlossen. Der Bunker befindet sich in
unmittelbarer Nähe der Kreuzung von Ravensruher Weg und der Straße zur Meierei.
(Sofern im Folgenden nicht Weiteres angegeben ist, handelt es sich bei den Fotografien um meine Aufnahmen am 6., 7. und 8.6.2008.)
Der halbunterirdische Bunker von Zurow ist eine zivile Verteidigungs- und Schutzanlage für
den Zivilschutz.
Er ist aus Stahlbeton konstruiert und mit Erdreich abgedeckt (siehe Details 1 und 2).
Der Eingang des Bunkers am 6.6.2008 war durch einen gewöhnlichen Waldboden verdeckt.
Der einzige Hinweis waren zwei Steine als Kennzeichnung.
Nach der Öffnung des Bunkereingangs am 7.6.2008 wurde der Zugang sichtbar.
Verdeckter Eingang des Bunkers, 6.6.2008
Freigelegter Eingang des Bunkers, 7.6.2008
Bauaufnahme und Modell
ausgestellt im Rahmen der Mixed Media Installation EinSichten eines Bunkers auf dem Jahresrundgang der UdK Berlin 2008 im Medienhaus, Grunewaldstraße, Erdgeschoss, 18. bis 20.7.2008
Bildquelle: http://www.sachsenschiene.net/bunker/bun/bun_09.htm, nach eigenem Aufmaß mit dem Bildbearbeitungsprogramm Photoshop bearbeitet.
Nach meiner Bauaufnahme des Bunkers vor Ort konnte ich einen Grundriss 1:100 zeichnen und darauf basierend ein Modell (ohne Treppe) 1:100 aus Karton erstellen. Raumhöhe 2,5 m, Türhöhe 1,8 m, Flurbreite 1,2 m.
Die Treppe (Ansicht von innen)
des Bunkers ist rot und hat insgesamt 13 Stufen mit den jeweiligen Maßen:
Tiefe 27,5 cm
Höhe 18,5 cm
Breite 123 cm.
Geht man die Treppe hinunter, befindet sich auf der rechten Seite ein Geländer aus Metall (siehe Detail 10).
Der Eingang
zum Bunker befindet sich rechts am Ende der Treppe. Die Eingangstür ist massiv aus
Stahl gebaut und deutet auf einen radioaktiven Schutz hin. Sie hat einen Außenanschlag.
Zwei weitere Türen derselben Bauweise befinden sich in weiteren 3 und 5 Metern. Dadurch ergibt sich eine Gasschleuse. Sie besteht aus drei hintereinander liegenden Panzertüren, die mit Gummidichtungen versehen sind.
Raum S: Schleusenbereich (verbindet die Treppe mit den Räumen)
In der Schleuse befindet sich unmittelbar auf Höhe der Haupteingangstür ein Raum mit
elektrischer Ausstattung wie Sicherungskästen und Stromkabeln. Es handelt sich um den
ersten Raum des Bunkers, die Netzersatzanlage.
Raum 1: Netzersatzanlage
Nach der zweiten Schleusentür folgt der Flur, von dem aus fast alle Räume des Bunkers zu
erreichen sind.
Der Flur ist insgesamt 10,6 m lang und 1,2 m breit.
Raum F: Flur des Bunkers
Der Strom- und Sicherungskasten
befindet sich am Anfang des Flures auf der rechten Seite (siehe Detail 6).
Nachdem man die Schleuse passiert hat, kommt man nach links zum Hauptflur F.
Direkt links liegt der zweite Raum des Bunkers, der Waschraum mit WC.
Die Türbreite beträgt 0,7 m, der Raum ist insgesamt 2,3 m lang und 1,8 m breit.
Raum 2: WC und Waschraum
Der Raum beinhaltet links ein Pissoir in einer Nische von 1,2 m Länge und 0,8 m Breite. Direkt rechts daneben liegt ein kleiner leerer Raum von 1,2 m Länge und 1 m Breite.
Eine Dusche gibt es nicht.
Im nächsten Raum, Raum 3, befinden sich links drei große Kessel.
Die drei Kessel haben jeweils dasselbe Fassungsvermögen.
Die Türbreite beträgt 0,7 m, der Raum ist insgesamt 3,7 m lang und 1,84 m breit.
Raum 3
Der nächste Raum, Raum 4, ist leer, aber rechts mit einem Stromkasten versehen, welcher
mit Stromkabeln verbunden ist.
Unterhalb der Decke im hinteren Teil des Raumes führt ein Lüftungsschacht entlang.
Die Türbreite beträgt 0,7 m, der Raum ist insgesamt 3,7 m lang und 1,50 m breit.
Raum 4
Daneben befindet sich Raum 5.
Er enthält zwei kleine Kammern.
Die Wände des gesamten Raumes sind mit Gips und Karton auf einer Holzkonstruktion verkleidet
(siehe Detail 7).
Die Türbreite beträgt 0,8 m, der Raum ist insgesamt 3,7 m lang und 3,50 m breit.
Übergang zu Raum 5
Durch den Raum 5 gelangt man am Ende rechts in Raum 6, der genauso ausgestattet und
ebenfalls leer ist.
Die Türbreite beträgt 0,8 m, der Raum ist insgesamt 3,5 m lang und 3,5 m breit.
Raum 6
Geradezu am Ende des Flures liegt Raum 7.
Er teilt den Bunker in eine rechte und eine linke Seite.
Unterhalb der Decke hinten führt ein Lüftungsschacht entlang.
Die Türbreite beträgt 0,8 m, der Raum ist insgesamt 3,5 m lang und 1,5 m breit.
Raum 7
Durch Raum 7 rechts gelangt man in Raum 8.
Im Raum stehen mehrere Stützen, deren Nutzen unbekannt ist. Diese Stützen haben keine
tragende Stahlkonstruktion.
Unterhalb der Decke hinten führt ein Lüftungsschacht entlang.
Die Türbreite beträgt 0,8 m, der Raum ist insgesamt 3,5 m lang und 3,5 m breit.
Raum 8
Daneben liegt der Raum 9. An den Wänden befindet sich Ruß.
Dieser Raum ist mit Fenstern verschiedener Größe und Lager ausgestattet.
Raum 9
Die Tür hat einen rechten Innenanschlag und die Breite beträgt 0,8 m.
Der Raum ist insgesamt 3,5 m lang und 3,5 m breit.
Raum 9
Der nächste Raum, Raum 10, ist der größte Raum des Bunkers.
An den Wänden befindet sich Ruß.
Er ist mit einer Aussparung im Boden in einer Tiefe von ca. 0,2mversehen.
Gegenüber dem Eingang befindet sich eine breite Stütze (0,4 m x 0,5 m) in der Mitte der
Wand. Von dieser Stütze geht ein dicker Balken an der Decke ab, welcher über die gesamte
Länge des Bunkers reicht.
Die Türbreite beträgt 0,8 m, der Raum ist insgesamt 4,9 m lang und 7 m breit.
Raum 10
An der Wand links des Raumeingangs sind einige der Fenster von Raum 9 zu sehen.
Eventuell wurden sie als Durchreiche genutzt.
Raum 10
Raum 11 dient als Durchgangsbereich von Raum 10 zum Notausstieg, Raum 12 oder zum Filterraum, Raum 13.
Die Türbreite beträgt 0,8 m.
Der Raum ist insgesamt 3,5 m lang und 1,2 m breit.
Raum 11: Durchgangsbereich
Der kleinste Raum des Bunkers ist der Vorraum zum Notausstieg.
Die Notausgangstür hat einen Außenanschlag, was sich im Notfall als sehr ungünstig erweisen würde.
Die Türbreite beträgt 0,8 m.
Der Raum ist insgesamt 1,1 m lang und 1,2 m breit.
Raum 12: Notausstieg
Der letzte Raum beherbergt die Filteranlage des Bunkers.
Unterhalb der Decke führt ein Lüftungsschacht entlang und versorgt den Bunker.
Sein Ende ragt aus dem Bunker heraus.
Der Anfang des Schachts ist im Detail auf dem Dach dieses Raumes genauer zu erkennen (siehe Detail 8).
Die Tür dieses Raumes verfügt über einen Innenanschlag.
Die Türbreite beträgt 0,8 m, der Raum ist insgesamt 2,2 m lang und 1,2 m breit.
Raum 13: Filterraum
Laut Zeugenaussage des stellvertretenden Bürgermeisters von Zurow wurde der Bunker
zwischen 1958 und 1960 gebaut.
Versteckt im Wald, in einer natürlichen Senke liegt der Eingang zu dem Bunker. Erreichbar
ist er über verschiedene Zuwegungen.
Die Nutzungsbestimmung unterlag der Bezirksleitung Rostock, er wurde nur für Notfälle
gebaut.
Die Bauweise entspricht dem Normbauwerk einer Kreiseinsatzleitung (Typ LP-09)
halbunterirdisch mit Erdüberschüttung.
Der Bunker besteht aus einer Ebene, wobei der nicht mehr existierende Originaleingang als
herausgezogener Vorbau angelegt wurde.
Der Eingangsbereich wurde komplett in Beton gefasst.
Die äußere Bauwerkstür (Sicherungstür) schützte vor Strahlung und verseuchter Außenluft,
denn sie schloss den Bunker hermetisch (siehe S. 38) ab. Zusätzlich sorgte ihre Bauweise
für einen Schutz vor der Druckwelle einer Kernwaffenexplosion.
Die Sicherungstür führt direkt in die Schleuse.
Links befindet sich eine Drucktür, die in den NEA-Raum (NetzErsatzAnlage) führt.
Die Hauptversorgung für Strom und Wasser stammte aus dem Ort Zurow.
Zusätzlich gab es einen separaten Versorgungsbunker für Strom und Wasser (siehe Detail
4).
Nach der zweiten Schleusentür folgt der Hauptgang, von dem aus fast alle Räume des
Bunkers zu erreichen sind.
Bis 1990 wurde der Bunker mit Maschendraht und verstärktem Stacheldraht gesichert.
Zusätzlich gab es eine personelle Bewachung durch eine Person aus der Gemeinde.
Ab 1990 wurde die Wache abgezogen und der Bunker verlassen. Die Maschinen und
Aggregate verblieben im Bunker. Personen aus der Gemeinde boten Führungen durch den
Bunker an.
Nach 1991 wurde der Bunker abwechselnd verschlossen und wieder aufgebrochen.
Zwischenzeitlich wurde der Bunker auch als Jugendtreff durch die Dorfjugend genutzt.
2001 wurde der Bunker verfüllt.
2004 wurde er durch die Treuhand veräußert und ging in Privatbesitz über.
Am 7.6.2008 wurde der Bunker durch Studenten der Universität der Künste Berlin wieder
geöffnet und besichtigt. Dabei fiel auf, dass sich an den Wänden viel Ruß befindet,
wahrscheinlich als Folge von Bränden.
Einige Wände sind aus Mauerwerk.
Raum 5 lässt durch seine Ausstattung vermuten, dass es sich um den Nachrichtenraum
handelt. Seine Wände sind mit Schallschutzmaterial verkleidet. Es befinden sich viele
Leitungen in diesem Raum.
Raum 9 ist vermutlich die Küche, denn er hat Durchreichen zum Raum 10 und ermöglichte
dadurch eine schnelle Verbindung zum nächsten, größten Raum.
Der größte Raum 10 diente sehr wahrscheinlich zu Lagebesprechungen und zum
gemeinsamen Essen.
Einige Innenwände sind Trennwände aus Mauerwerk. Mit den gemauerten Innenwänden war
es wahrscheinlich möglich, die Raumaufteilung den individuellen Erfordernissen
anzupassen.
Ich stelle fest, dass im Vergleich mit dem Typ LP09 bestimmte
Trennwänden am Tag der Bunkeröffnung 7.6.2008 nicht mehr existieren und vermute, dass
auf Grund der späteren Nutzung des Bunkers diese Wände nachträglich, wahrscheinlich zur
Raumerweiterung, heraus gebrochen wurden.
Die Wände, der Boden und die Decke des Bunkers haben eine Stärke von 0,3mund die
Erdüberdeckung beträgt ca. 1 m. Damit besaß dieser Bunker nur eine sehr geringe
Schutzklasse und hätte vermutlich nicht einmal einem direkten Treffer mit konventioneller
Munition standgehalten. Trotzdem war man im Bunker prinzipiell eine Zeit lang gegen ABC-
Waffen geschützt, denn in fast alle LP-09 wurden Luftfilteranlagen und
hermetisch schließende Drucktüren eingebaut. Zusammen mit dem abgewinkelten Eingang,
dem Kiesdruckwellendämpfer und den Schnellschlussklappen war man
somit vor der Druckwelle einer Kernwaffendetonation geschützt.
Der eigentliche Bunker (ohne Zugang) hat in etwa die Außenmaße von 15,3 m Länge, 11,2
m Breite und 3 m Höhe.
Die nutzbare Grundfläche im Inneren beträgt etwa 140 m.
Viele Bunker, die nicht mehr genutzt und belüftet werden, wie auch dieser, trifft das gleiche
Schicksal: Schimmelbefall. Zuerst trifft es Gegenstände aus Holz, später dann Wände und
Decken.
In der Luft schwebende, unsichtbare Schimmel-Sporen stellen eine nicht unbedenkliche
Gesundheitsgefahr dar.
Der Zurower Bunker ist in einem sehr schlechten Zustand. Die weitere Nutzung ist ungeklärt.
Quellen:
- Eigene Beobachtungen
- Interview mit dem stellvertretenden Bürgermeister von Zurow vor Ort am 6.6.2008
- Interview mit früheren Nutzern des Jugendklubs vor Ort am 6.6.2008
- Interview mit dem jetzigen Bunkereigentümer in Zurow am 8.6.2008
Bei dem Typ LP-09 handelt es sich um ein Normbauwerk einer Kreiseinsatzleitung halbunterirdisch mit Erdüberschüttung und folgenden Daten:
Räume | Größenordnung des Normbauwerkes |
---|---|
Schleuse Dusche WC + Waschraum Netzersatzanlage Beratungsraum Lager Küche Ruheraum Filterraum Notausstieg Nachrichtenräume | BREITE : 9,65 m Länge: 15,20 m Gesamtfläche: 146,68 m² Rauminhalt: 366,7 m³ |
Quelle der Informationen zum Bunkertyp LP-09 : http://www.faulkater.de/Verstecktes/LP09.htm
Obwohl der Bunker als Typenbau konzipiert war, gleicht kaum ein LP-09 dem anderen und
weist jeder Bunker seine Besonderheiten auf.
So variieren bei dem Bunker von Zurow im Vergleich die Maße:
Breite: 10,80 m statt 9,65 m, Länge 15 m statt 15,20 m, Gesamtfläche etwa 140 m².
Zur geschützten Unterbringung der Kreiseinsatzleitung (KEL) der DDR (siehe Glossar) wurde
in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts der Bunkertyp LP-09 entworfen. Dieser hatte eine
hermetisierbare Nutzfläche von 150 m² und wurde in jedem Kreis der DDR mindestens
einmal gebaut. Aber auch Betriebe, Wehrkreiskommandos, Betriebskampfgruppen und
andere Organisationen bauten sich "ihren" LP-09 als Ausweichführungsstelle (AFüSt).
Insgesamt soll es auf dem Gebiet der ehemaligen DDR über einhundert solcher Bunker
gegeben haben.
Der Bunker von Zurow diente nicht als Ausweichführungsstelle (AFüSt).
Eine Dusche ist hier nicht vorhanden, aber in allen A. Die Hauptverteilung
befindet sich meist im Gang. Um bei Ausfall der öffentlichen Energieversorgung den Bunker
weiter betreiben zu können, besitzt der Bunker eine Netzersatzanlage, bestehend aus einem
Dieselmotor, einem Drehstrom-Generator und den entsprechenden Schalteinrichtungen und
Nebenaggregaten. Der Generator hat meist eine Nennleistung von 15 kVA.
In manchen Bunkern gibt es zusätzlich eine Batterieanlage für den Betrieb von
Notbeleuchtung und Nachrichtentechnik.
Die Unabhängigkeit von der Netzversorgung stellte eine Netzersatzanlage sicher, die aus
einem an einen Generator gekoppelten Dieselmotor bestand. Im Wesentlichen kamen zwei
Typen von Motoren zum Einsatz: Junkers-Gegenkolbenmotoren und Multicar-Motoren (siehe Glossar).
Für die Energieversorgung des Zurower Bunkers gab es ebenfalls eine Netzersatzanlage.
Zusätzlich gab es einen vorgelagerten Raum, der im Notfall die Netzersatzanlage versorgte. Bei
diesem Raum handelte es sich um eine Besonderheit, nicht jeder Bunker besaß eine solche
Möglichkeit der Notversorgung (siehe Detail 3 und 4).
Wasser
Die Wasserversorgung wurde unterschiedlich realisiert. Manche Bunker haben einen
Anschluss an die öffentliche Wasserversorgung und für den Fall des Ausfalls dieser einen
Wasservorrat von 1500 Litern. Manche Bunker haben einen eigenen Tiefbrunnen, der
außerhalb des Bunkers angelegt ist, und eine Pumpenanlage. Für die Bereitung von
Warmwasser gibt es einen elektrisch beheizten Warmwasserspeicher von 200 Litern.
Die Wasserversorgung des Zurower Bunkers erfolgte über einen öffentlichen Anschluss
(siehe Detail 3). Die drei großen Kessel in Raum 3 dienten höchstwahrscheinlich als
Speicher für einen bestimmten Wasservorrat. Manche Bunker des gleichen Typs besaßen
mehr als drei Kessel.
Bauform
Abhängig vom Zeitpunkt der Bauausführung lassen sich zwei Grundtypen
unterscheiden (http://www.sachsenschiene.net/bunker/sys/typ_bu2.htm#mk07):
Bauform Alt:
• Zugang: Tür GT 80-180 (ggf. Außen- und Innentür)
• Wandstärke Zugang: ca. 40 cm
• Aufbauten: 2 Schächte für NEA/Lüftung (hoch)
• Notausstieg: gerade, Leiter, meist Einhausung
Bauform Neu:
• Zugang: Tür GDT 80-180
• Wandstärke Zugang: 25 cm
• Aufbauten: 1 Schacht für NEA (flach), Stahlrohre für Lüftung
• Notausstieg: 90° abgewinkelt, Steigeisen, Blechabdeckung
Der Bunker von Zurow gehört zu der Klassifizierung der alten Bauform. Darauf lässt die
Wandstärke des Zugangs schließen.
Besonderheiten
Unterschiedliche Bedürfnisse der Nutzer der Bunker führten zu Änderungen der
Raumaufteilung, so dass der LP-09 kein stereotypes Bauwerk ist. Einige Beispiele:
• Der Bunker wurde spiegelverkehrt gebaut.
• Zwei LP-09 wurden nebeneinander angeordnet, jedoch einer um 180° gedreht und
versetzt, so dass die Schleusentüren einander gegenüber lagen.
• Der Bunker wurde nicht mit Erde überdeckt, sondern mit einer Betonfläche, die als
Abstellplatz genutzt wurde.
• Im WC- und Waschraum wurde ein Eck-Urinal installiert.
• Die Aufteilung der Arbeitsräume im hinteren Bereich war variabel.
• Die anfangs offenen Treppenabgänge erhielten ein massives Zugangsbauwerk, oft in
Verbindung mit einem kleinen Lagerraum. Angepasst an das Gelände gibt es auch
Zugangslösungen ohne Treppe.
Der Zurower Bunker weist folgende Besonderheiten auf:
• Innenwände wurden variabel gezogen.
• Die Erdüberschüttung beträgt mehr als den üblichen 1 Meter.
• Es ist zu vermuten, dass der Bunker über ein massives Zugangsbauwerk verfügte, da
sich bei der Öffnung des Bunkers am 7.6.2008 Mauerreste aus Beton fanden. Diese wurden
genutzt, um den Treppeneingang zu verfüllen.
Hermetisierbar
Der Bunker kann vollständig abgeschottet werden, so dass keine verseuchte Luft in das Bauwerk eindringt. Dazu ist eine Belüftung des Bauwerks mit Umluft und eine Kontrolle der Luftzusammensetzung im Bauwerk notwendig.
Kiesdruckwellendämpfer
Dieser dient zum Dämpfen einer Detonationsdruckwelle und soll verhindern, dass die Druckwelle durch Rohre zur Luftansaugung in den Bunker eindringt. Dazu werden über die Ansaugrohre mehrere Lagen Kies mit unterschiedlicher Körnung aufgeschüttet. Die Druckwelle wird beim Durchdringen der Kieslagen durch die Reibung gedämpft.
Schnellschlussklappen
Schnellschlussklappen verschließen bei einem plötzlichen Überdruck außerhalb des Bunkers die (nicht durch Kiesdruckwellendämpfer geschützten) Öffnungen des Bunkers.
Kreiseinsatzleitung (KEL)
Bei der Kreiseinsatzleitung handelt es sich um ein Organ zur Planung, Realisierung und Kontrolle der Maßnahmen zur Landesverteidigung auf Kreisebene und war zusammengesetzt aus leitenden Mitgliedern der SED, des Wehrkreiskommandos, der Stasi, der Volkspolizei sowie des Rates des Kreises.
Junkers-Gegenkolbenmotor
Bei einem Junker-Gegenkolbenmotor handelt es sich um die Bauart eines Dieselmotors, entworfen von Hugo Junkers (1859-1935).
Multicar-Motoren
Hierbei handelt es sich um einen in Fahrzeugen des Typs Multicar verbauten Motor, der auch oft in Netzersatzanlagen zum Einsatz kam.
Walid Hassine